 |
Den Nokia-Monitormodus verstehen
Diese Anleitung ist für interessierte Laien geschrieben. Es geht hier mehr
um die Frage "Was kann ich alles cooles mit dem Netmonitor machen?". Mehr technische
Informationen findet man bei Nobbi. Eine
sehr gute englische Anleitung findet man bei Michal Jerz & Marcin Wiacek.
Das kann man mit dem Netmonitor machen
- Bestimmung der aktuell verwendeten Empfangsfrequenz [Tafel 1]
- Bestimmung des Empfangpegels [Tafel 1]
- Identifizierung der Senderkennung [Tafel 11]
- Bestimmung der 6 nächstschwächeren Empfangskanäle [Tafel 3-5]
- Die Entfernung zwischen Handy und Sender (auf 500 m genau) bestimmen [Tafel 1]
- Cityzone vergrößern [Tafel 17 - Vorsicht!]
- Homezone vergrößern [Tafel 17 - Vorsicht!]
- Display dauernd beleuchten oder abdunkeln [Tafel 18]
- Thermometer [Tafel 20]
- Akkuspannung [Tafel 20]
- In noch nicht freigegebene Basisstationen einbuchen [Tafel 19 - Vorsicht!]
So installiert man den Monitormodus
Der Monitormodus ist ein ein weiteres Menü in der Hauptauswahl des Telefons.
Er ist normalerweise noch nicht installiert und muß erst mittels einer
speziellen PC-Software und eines Datenkabels aktiviert werden.
Die Software heißt pclocals.zip und kann per Suchmaschine
im Internet gefunden werden. Es ist ein DOS-Programm, das aber
auch problemlos unter Windows 95/98 läuft. Weitere Programme
zur Aktivierung des Monitormodus findet man im GSM Club.
Das Datenkabel kann man sich von einem netten Menschen leihen (einfach in
einer Newsgroup fragen).
So schaltet man den Monitormodus ein und wieder aus
Sofern das Handy für den Monitormodus vorbereitet wurde (s.o.), erscheint
der Modus als letztes Menü in der Hauptauswahl des Handys:
[Menü] [Pfeiltaste hoch] (Net monitor) [Wählen] (Test:) [1] [OK]
Achtung: Die Eingabe einer anderen Zahl als 1 oder 0 kann u.U. Einstellungen
im Handy dauerhaft ändern.
Nach Aktivierung des Monitormodus erscheint die Tafel 1. Zu weiteren
Tafeln kann man mit den Pfeiltasten gefahrlos scrollen. Einen völlig
unverständlichen "Hilfe"-Text erhält man durch längeres
Drücken der Sterntaste.
Den Monitormodus schaltet man durch diese Prozedur wieder aus:
[Menü] [Pfeiltaste hoch] (Net monitor) [Wählen] (Test:) [0] [OK]
Die interessantesten Monitortafeln
01
622 -70 xxx
0 5 x xxxx
31 31
CCCH
Tafel 1
Empfangskanal I
Das kann man alles damit
machen:
> Kanalnummer
> Feldstärke
> Entfernung zum Sendemast
> Empfangsqualität
> Wird EFR verwendet?
|
Kanalnummer (Kanal 622) CH
Ein Kanal ist ein Frequenzbereich, der vom Sender ausgestrahlt wird. Vergleichbar
mit den Kanälen beim Fernsehen. Viag sendet auf den Kanälen 611 - 683 (?).
Gelegentlich erscheint während eines Telefonates im D1-Netz noch der Buchstabe H vor
dem Kanal. Das bedeutet "hopping", das Gespräch wird dann in rascher Folge
abwechselnd auf mehreren Kanälen geführt. Das ist ein Trick, um
mehr Gespräche gleichzeitig über denselben Sender abwickeln zu können.
Empfangspegel in Dezibel (- 70 dBm) RxL
Gibt die Stärke des Empfangs an. Je größer die
Zahl hinter dem Minuszeichen ist, desto schlechter ist der Empfang. Bis -85 dBm ist der Empfang sehr gut,
bis -101 dBm ist noch Empfang knapp möglich.
Die Einheit ist Dezibel(m), 0 dBm entsprechen 1mW (Milliwatt), -10dBm sind 0,1mW, -20dBm=0,01mW, -30dBm=0,001mW usw. -70dBm sind
z.B. 0,0000001 Milliwatt. Das ist eine Leistung, die 1000 Milliarden Mal kleiner ist als
die einer Glühbirne!
Sendestärke (xxx) TxPwr
Die Anzeige ist nur während eines Gesprächs aktiv und gibt die Sendestärke
an. "0" bedeutet maximale Sendeleistung (1 Watt), "1" bedeutet 2 dB weniger (0,63 W),
"2" heißt 4 dB weniger (0,4 W) usw. bis "10" entsprechend -20 dB (0,01 W). Wenn das Handy sendet, erscheint an erster Stelle noch ein Stern *. Ein Telefonat beginnt immer in der maximalen Sendestärke 0 (1 Watt). Dann regelt
das Handy die Sendestärke langsam herunter, bis die Basisstation sich
darüber beklagt, daß die Signale des Handys zu schwach werden. Das spart Strom.
Zeitschlitz (0) TS
Jeder Kanal ist in 8 Zeitschlitze eingeteilt, damit mehrere Leute gleichzeitig auf derselben
Frequenz telefonieren können. Pro Kanal können also maximal 8 Leute gleichzeitig telefonieren.
Die Anzeige wird nur während eines Gespräches aktualisiert.
Zeitverzögerung (5 Einheiten) TA
Gibt die Laufzeit an, die die Funkwellen zwischen Handy und Sendemast
unterwegs sind (sie breiten sich ja "nur" mit Lichtgeschwindigkeit aus). 1 Einheit entspricht
ca. 550 Metern. Die Anzeige "5" bedeutet also, daß der Sendemast etwa 2,75 km entfernt ist.
In der Regel muß man zum Ergebnis noch ca. 0,5 km hinzuaddieren (hier also ca. 3,25 km).
Die Anzeige wird nur während einer Verbindung aktualisiert.
Fehlerrate (x) RQ
Gibt während eines Gespräches die Häufigkeit der falsch
empfangenen Bits an. 0 bedeutet perfekten Empfang (<0,2% Fehler), 1 sehr guten (<0,4%), 2 guten
(<0,8%) Empfang usw. Bei 7 sind so viele ankommende Daten
unverständlich (>12,8%) daß man nichts mehr verstehen kann.
Signalqualität (C1 = 31) C1
Die Qualität C1 ist bei Viag die Differenz zwischen dem Empfangspegel und der Schwelle von -101dBm,
ab der eine Verbindung möglich ist. C1 heißt auch path loss criterium. Mit seiner
Hilfe wird die Hitliste der stärksten Kanäle sortiert.
Signalqualität (C2 = 31) C2
Ist bei Viag immer gleich C1. Mit Hilfe von C2 entscheidet das Handy, ob
es den Kanal wechseln soll.
Sende- und Empfangsmodus (CCCH) CHT
Gibt an, ob das Handy gerade in Wartestellung auf ankommende Telefonate lauert (CCCH,
call control channel), evtl. auch noch zusätzlich auf CB-Nachrichten (bei Viag: Senderkoordinaten
auf Kanal 221) wartet (CBCH, cell broadcast channel), gerade einen neuen Kanal gewählt hat
(BCCH), sich gerade ins Netz einbucht (AGCH, access grant channel), Meßwerte wie z.B.
Empfangspegel oder Zeitverzögerung sendet und empfängt (SDCH, slow data channel)
oder im Sendemodus ist, bei dem ein Gespräch geführt wird (TEFR transmission enhanced
full rate, wenn EFR-Codec verwendet wird). Auf diese Weise kann man
auch entscheiden, ob das Netz EFR verwendet (andernfalls erscheint während
eines Gespräches die Anzeige TFR oder gar THR für half rate) |
|
02
NO 2 R B58
16 x
0 0 0
H=0 xx xx
Tafel 2
Empfangskanal II
|
Roaming-Anzeige (R) Ro
Hier erscheint ein "R", wenn man in Fremdnetzen
eingebucht ist (also D1, D2, E-Plus oder im Ausland). Ist man brav bei Viag,
entfällt das R.
Farbkennung (B58) BC
Jeder Funkkanal hat eine Nummer, die auch "Farbkennung" genannt wird.
Sie dient dazu, zwei verschiedene Sender, die aber auf der gleichen Frequenz
funken, auseinanderzuhalten. Sie sind daher zur Identifizerung eines
Senders so wichtig wie die Kanalnummer. Viag vergibt Farbkennungen von 56 bis 63.
Die restlichen Anzeigen sind auf dieser Tafel ziemlich uninteressant und wir
belasten uns erst gar nicht mit deren Bedeutung. |
|
03
622 31-70 31
620 25-76 25
650 18-83 18
N N
04
612 13-88 13
613 15-86 15
640-99-90-99
N N N
05
643- 2103- 2
xxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxx
N xx xx
Tafeln 3-5
Kanal-Hitliste
Das kann man alles damit
machen:
> Die 7 stärksten Kanäle
> noch nicht freigegebene Kanäle
|
Das Handy ist daran interessiert, immer dem stärksten Kanal
zuzuhorchen, denn es will ja keinen eingehenden Anruf verpassen. Und wenn
man selbst einen Anruf beginnen will, ist es am besten, wenn er auf der
stärksten - das heißt: am wenigsten gestörten -
Frequenz begonnen wird. Deswegen fandet das Handy stets nach besseren Frequenzen.
Bekannt
ist dieses Prinzip ja schon von RDS-Autoradios, die während des normalen
Empfangs ständig nach besseren Frequenzen suchen (Was haben Handys und Autoradios gemeinsam?).
Nummer des akutellen Kanals (622) SCH
Der aktuell empfangene Kanal, wie er schon aus Tafel Nr. 1 bekannt ist.
Signalqualität (31) C1, C2
Wie auch bereits aus Tafel Nr. 1 bekannt: Dies ist die Qualität des
aktuell empfangenen Kanals (C1 bzw. C2). Anhand dieser Qualität wird die Hitliste sortiert.
Während eines Telefonats ist statt der ersten C1-Anzeige die Farbkennung
des Kanals (s. Tafel 2) angegeben.
Empfangspegel in Dezibel (-70 dBm) rx
Ebenfalls aus Tafel 1 bekannt: Der Empfangspegel des aktuellen Kanals,
gemessen in Dezibel(m).
Daten des zweitstärksten Kanals (620...) 1CH C1 rx C2
Das Handy interessiert sich nicht nur für den stärksten
empfangbaren Kanal, sondern sucht im Standby-Modus laufend nach besseren.
Eine Liste von möglichen Kandidaten wird im aktuellen Kanal stets mitübertragen.
In der zweiten Zeile sind die üblichen Daten des zweitstärksten Kanals
angegeben (hier: Kanal 620 mit -76 dB). Bewegt man sich umher, kann es passieren, daß der zweitstärkste
Kanal plötzlich stärker wird als der aktuell empfangene. In diesem Falle
wechselt das Handy den Kanal (normalerweise ohne daß es das Netz darüber informiert
- Ausnahme: Es wechselt zwischen verschiedenen Regionalbereichen und muß sich im
neuen Bereich anmelden).
Während eines Telefonats kann das Handy ein Wechsel des Kanals nicht mehr
eigenmächtig vollziehen ("Handover"), sondern braucht dafür die Genehmigung des
Netzes.
Daten des drittstärksten Kanals (650...) 2CH C1 rx C2
Dieselben Informationen über den drittstärksten Kanal. Hier: Kanal
Nr. 650 mit der Feldstärke -83 dB.
Was bedeuten die beiden "N" in der letzten Zeile? Die "N"s beziehen sich auf den
zweit- und drittstärksten Kanal und bedeuten "Normal". Denn es gibt auch Kanäle,
die von Normalsterblichen nicht benutzt werden dürfen ("B" für barred),
weil sie noch in der Testphase sind. Aber seit wann sind wir Normalsterbliche? Siehe
dazu Tafel Nr. 19...
Daten des viertstärksten Kanals (612...) 3CH C1 rx C2
Dasselbe in grün für den nächstschwächeren Kanal. In der letzten
Zeile darunter wieder der Status "Normal" für diesen Kanal.
Daten des fünftstärksten Kanals (613...) 4CH C1 rx C2
Wer hätte das gedacht?. Doch halt: In diesem Beispiel ist er ja stärker
als der Kanal darüber (Qualität 15 statt 13). Wenn das noch 5 weitere Sekunden
so andauert, läßt sich das Handy dies nicht mehr bieten und sortiert die Hitliste neu.
Daten des sechststärksten Kanals (640...) 5CH C1 rx C2
Dieser Kanal ist aus irgendwelchen Gründen vorübergehend vom
Handy als tabu markiert worden. Erkennbar an der -99 in der Signalqualität. (Vermutlich,
weil mehrere Sender auf demselbem Kanal senden, miteinander interferieren und damit
das Signal gegenseitig vermatschen.)
Daten des schwächsten noch beobachteten Kanals (643...) 6CH C1 rx C2
Dieser Kanal ist sogar so schwach, daß er
einen Pegel von unter -100 dBm hat. Daher ist kein Platz mehr für das Minuszeichen vor der 103.
|
|
17
BTS TEST
OFF
Tafel 17
Manuelle Kanalwahl
|
Manuelle Kanalwahl
Die manuelle Kanalwahl wird in einem gesonderten Kapitel
erläutert.
Achtung!
Der direkte Aufruf dieses Menüs greift in die normale
Funktion des Telefons ein.
|
come to 0179
|
 |